Samstag, 8. Dezember 2012

St. Martin, Neumühl

Wieder ein Denkmal weniger im Duisburger Norden:

Bericht in der WAZ vom 08.12.2012

St. Martin Neumühl im Abriss 08.12.2012  

St. Martin, 08.12.2012

Dienstag, 4. Dezember 2012

Im Sommer 2010...

13.08.2010 Noch recht idyllisch: Bruckhausen nach 4 Jahren Veränderungssperre, bis massiv abgerissen wurde...

 
Erschreckend, wie sich der Stadtteil seit der "Sanierung" entwickelt hat. Die leergezogenen Häuser dienen der Stadt heute als "Beweis" dafür, dass ein Abriss (sie nennen es lieber "Rückbau") nötig sei. Wenn über die finanzielle Situation der Stadt berichtet wird, werden die Bruckhausener Fassaden des "Sanierungsgebietes" hergezeigt, um zu untermauern, wie schlecht es den Ruhrgebietsstädten geht. Das ist nun nichts anderes als der pure Hohn: Die Stadt hat Bruckhausen bewusst, absichtlich und mittels deutscher Gesetzgebung in diesen Zustand gebracht. Mit finanzieller Not hat das nichts zu tun.

Montag, 19. November 2012

Verwurzelung

"Die Entwurzelung ist bei weitem die gefährlichste Krankheit der menschlichen Gesellschaft.
Wer entwurzelt ist, entwurzelt. Wer verwurzelt ist, entwurzelt nicht.
Die Verwurzelung ist vielleicht das wichtigste und meistverkannte Bedürfnis der menschlichen Seele."
                                                                                                                          Simone Weil 


Zechenhaus der vor den Flächensanierern geretteten Siedlung Bergmannsplatz 19.11.2012, siehe unten Post vom 17.11.2012
Leider hat die Stadt Duisburg aus ihren Abrissorgien in den 70er Jahren nichts gelernt. Sie entwurzelt wieder: In Bruckhausen, Marxloh und am Zinkhüttenplatz.



Samstag, 17. November 2012

Der größte Kahlschlag im bundesdeutschen Wohnungswesen

...war die "Sanierung" des Duisburger Stadtteils Neumühl Ende der 60er Jahre. Erst nach langem Kampf der Bürgerinitiativen nahm die Stadt Duisburg damals Vernunft an und stoppte den Abriss der Bergarbeitersiedlungen. Die Infrastruktur des Stadtteils wurde zerstört, 14 000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen und wurden in "moderne" Hochhaussiedlungen umgesetzt. Nur 4000 Menschen durften in ihren Häusern bleiben. Die Bergarbeiterhäuser erfreuen sich heute dort, wo sie durch den Kampf der Initiativen erhalten geblieben sind, großer Beliebtheit. Große Teile des historischen Neumühls sind leider unwiederbringlich verloren. DIe bis heute erhaltenen Häuser zeigen, welchen Schatz die Stadt durch ihre Abrisswut verloren hat. 
Vor den Flächensanierern gerettet: Zechenhaus am Bergmannsplatz
Die Siedlung Bergmannsplatz, für deren Erhalt an der Spitze der Bürgerinitiative Ernst Honak als der "Löwe vom Bergmannsplatz" gekämpft hatte, steht heute unter Denkmalschutz. Die Stadt Duisburg hat zu dieser Siedlung eine "Gestaltungsfibel" herausgegeben, die beispielhaften Denkmalschutz zeigen soll. Nur ein paar kurze Sätze schildern die  "Sanierung" und die Rettung der Häuser durch die Arbeit der Initiative. 

„Städte, die ein verklemmtes Verhältnis zu ihrer Vergangenheit haben, können ihre Zukunft kaum meistern.“

sagte der Löwe vom Bergmannsplatz damals. Am Verhältnis der Stadt Duisburg zu ihrer Geschichte hat sich nichts geändert. Damals glaubte man, die Stadt der Wohnungsnot wegen "verdichten" zu müssen. Heute muss der demographische Wandel für die Zerstörung von Kultur herhalten: Auch heute räumt sie wieder ganze Stadtbereiche ab und "modernisiert" auf Kosten der Bürger und der Geschichte der Stadt. So wird unsere schöne Stadt immer ärmer. 

Artikel "Wo die Hütte Heimat wird" aus der "Zeit" von 1975


Gestaltungsfibel Denkmal Siedlung Bergmannsplatz 

Sonntag, 11. November 2012

Besuch in Eisenheim

Ein Gruppe von Studenten aus Weimar zu Besuch bei Roland Günter in Eisenheim

Das Ruhrgebiet hat bereits in den 70er Jahren eine (heute eigentlich unfassbare) Welle von Zerstörungen historischer Bausubstanz erlebt. Historische Arbeitersiedlungen mussten, wie im Falle von Neumühl, scheinbar modernen Satellitensiedlungen und Hochhäusern weichen. Altstädte, wie die von Ruhrort, wurden als unmodern und unhygienisch abgerissen. Auch Eisenheim, der ältesten Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets,  hatte man dieses Schicksal zugedacht.

"Sowohl die HOAG, die Stadtverwaltung und die Medien waren entschlossen, die „hässlichen Altbauten“, „Veteranen“ einer „Kolonie-Zeit“ zu beseitigen. Schlagzeilen wie „Hier wird die älteste‚ Kolonie‘ der GHH mit einem Schlage verzaubert. Man wird das alte Eisenheim sozusagen nicht wiedererkennen, wenn alles fertig ist.“ waren als Verheißung gemeint." (Wikipedia Artikel Siedlung Eisenheim

Das erinnert nicht von ungefähr an die Verlautbarungen der Stadt Duisburg zu Bruckhausen und auch der Rest des Ruhrgebiets (und Bürger von Städten weit darüber hinaus) darf es als Drohung auffassen, wenn die Stadt Duisburg von Bruckhausen als "Pilotprojekt" spricht. 

Roland und Janne Günter und ihren Mitstreitern ist es zu verdanken, dass Eisenheim heute noch ein Idyll, Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt und eine lebenswerte Heimat für seine Bewohner ist. In der Folge wurden von Bürgerinitiativen überall im Revier zahllose Siedlungen und damit ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes der Region gerettet. Wie sähe das Ruhrgebiet heute aus, hätte es diese Bewegung und in der Folge die Internationale Bauausstellung Emscher Park nicht gegeben?

Die Stadt Duisburg geht nun mit der Zerstörung Bruckhausens, der Preisgabe der Zinkhüttensiedlung für eine "Investition" und dem "Städtebaulichen Entwicklungskonzept Marxloh" wieder denselben Weg, der seit den 70er Jahren überwunden schien. Mit aller Gewalt will sie die Stadt "umbauen". "Vermögende Düsseldorfer" möchte man in die Stadt holen und in "Problemstadtteilen", sprich in Vierteln, in denen Migranten und ärmere Bevölkerungsschichten leben, abreißen. Gentrifizierung brutal. 

Eisenheim könnte ein Beispiel dafür geben, wie man städtische Qualität gegen den Willen der Regierenden retten kann. Heute besuchte eine Studentengruppe der Bauhaus-Universität Weimar Eisenheim, nachdem sie in den letzten Tagen Bruckhausen und die Max-Taut-Siedlung Am Zinkhüttenplatz besucht hat. In der Max-Taut-Siedlung hat vor einigen Tagen eine Gruppe junger Menschen ein Solidaritätscamp errichtet.

Montag, 5. November 2012

Dienstag, 23. Oktober 2012

Feuer und Wasser

23.10.2012 Kronstraße 6-8
Das 2007 bei Einsetzen der "Sanierung" von Bruckhausen noch vollbewohnte Doppelhaus für leitende Angestellte der Firma Thyssen, in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts gebaut, dass im Zuge eben jener "Sanierung" von der Stadt Duisburg "entmietet"  und danach dem Verfall überlassen wurde, soll nun abgerissen werden, weil es nach Auskunft der Stadt "aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu erhalten" sei. Heute abend gegen 20 Uhr schien es zu brennen. Es stellte sich jedoch heraus, dass  es sich hier nicht um Brandstiftung handelte, die von einer umsichtigen Feuerwehr gelöscht wurde. Auf Nachfrage, was denn passiert wäre, erklärte ein Feuerwehrmann, es sei nichts passiert, es handele sich lediglich um eine Feuerwehrübung...In einem Haus, das seiner historischen Bedeutung wegen unter Denkmalschutz steht?

Eingetragene Baudenkmäler Meiderich Beeck

Das zweifellos nicht gefakte Wasser hat den Holzdecken des Hauses sicher gut getan...


Montag, 22. Oktober 2012

Das Schweigen im Walde

19.10.2012 Interview mit Bewohnern am Zinkhüttenplatz
Nur der WDR griff am Freitag die Nachricht auf, dass die Frist zu Zahlung der Grunderwerbssteuer für Roger Seveneck verstrichen sei und berichtete: 

WDR Lokalzeit Mediathek 

(Den Bericht über Bruckhausen ignoriert man besser..."Es werden ein paar Häuser abgerissen"... alles ganz niedlich, tut auch keinem weh...) 

Seitdem: Im Westen nichts Neues. Betroffene Bürger sind offenbar nicht berechtigt, von der Krisengesprächen der Stadt mit dem Investor zu erfahren. Das ist allerdings nichts Neues.

 

Sonntag, 14. Oktober 2012

Stolperfalle Abrissarbeiten

Kaiser-Wilhelm-Straße
Kaiser-Wilhelm-Straße
Heinrichstraße
Kaiser-Wilhelm-Straße
Kaiser-Wilhelm-Straße
Kaiser-Wilhelm-Straße

Dienstag, 9. Oktober 2012

Solidarität

07.10.2012, Lichterfest am Zinkhüttenplatz: Solidarität, ein Wort, dass man nicht groß genug schreiben kann. Bild: vermutlich Helmut Mattern

Dienstag, 2. Oktober 2012

Kaiser-Wilhelm-Straße und Kringelkamp

Kringelkamp 17

Modernisierte Häuser, zum Abriss bestimmt

DIe durchlöcherte Hauptstraße

Umzug ohne Pauschale

Die EG-Du zieht von der Reinerstraße in die Bayreuther Straße. Warum eigentlich?

Ob die "Umzugspauschale" da gereicht hätte?

Dienstag, 11. September 2012

Donnerstag, 16. August 2012

Matena-Tunnel soll Denkmal werden

Der Matena-Tunnel mag nach klassisch - idyllischen Gesichtspunkten keine Schönheit sein, er ist aber in jedem Fall ein bedeutendes Stück Stadtgeschichte. Nach dem Bau des Thyssen-Werks verband er jahrzehntelang Bruckhausen mit dem am Rhein gelegenen Alsum, das insofern das traurige Vorbild für Bruckhausen ist, als es in den 60er Jahren komplett abgerissen wurde. Auch die Straßenbahn fuhr aus Hamborn kommend, über die Dieselstraße, Reinerstraße, Eilperhofstraße durch den Tunnel und verband die beiden kleinen Städtchen. Deutschlandweit bekannt gemacht hat den Tunnel Tatort-Kommissar Schimanski, der immer gern durch die 400m lange Röhre fuhr. Bei Fotografen ist der Tunnel äußerst beliebt, geradezu "Kult" und es vergeht kein Wochenende, an dem nicht bekleidete oder unbekleidete Frauen, Autos oder einfach der Tunnel pur dort fotografiert werden.Heute verbindet der Tunnel Bruckhausen mit einem idyllischen Stück Rhein mit weißen Sandstränden, an denen man wieder Flussmuscheln sammeln kann, die Überflutungswiesen vor dem einstigen Ort sind Landschaftschutzgebiet. Obwohl es sich hier mit Sicherheit um einen der schönsten Rheinpromenaden in Duisburg handelt, gibt es bis heute nicht einmal ein Café dort, als wollte man die Menschen bewusst aus der Nähe des Thyssen--Werks fernhalten. TKS würde den Tunnel gerne für die Öffentlichkeit sperren lassen, damit würde Bruckhausen komplett vom Rhein abgeschnitten. Es passt in die bisherige Firmenpolitik, möglichst große Teile des Duisburger Nordens für die eigenen Zwecke zu beschlagnahmen und den Bürgern das Leben schwer zu  machen. Die Untere Denkmalbehörde setzt sich nun für den Erhalt des Matena-Tunnels ein und möchte ihn unter Denkmalschutz stellen lassen. Das ist zweifellos der richtige Ansatz, wenn es auch absurd erscheint, sich für den Tunnel einzusetzen, während dieselbe Behörde den Denkmalbereich für Bruckhausen abgelehnt und damit der Zerstörung des Stadtteils Tür und Tor geöffnet hat. Auch der Denkmalschutz für den Matenatunnel ist keineswegs eine Garantie gegen seine Schließung. Mit der vorderen Front von Bruckhausen, der Demontage des Hochofens 4 und der möglichen Sperrung/ Schließung des Matenatunnels verschwindet eine  der bedeutensten Geschichtslandschaften des Ruhrgebiets. Das Abbruchunternehmen

Die "Denkmaldokumentation" ist übrigens inzwischen als Geschichte Bruckhausens veröffentlicht worden, der zitierte Passus wurde aber deutlich entschärft.

06.06.2011: Leider bereits historisch: Wer heute aus dem Matena-Tunnel auf Bruckhausen blickt, sieht eine planierte Fläche, die historische Bebauung an der Ecke ist bereits komplett verschwunden.

Der Rhein bei Alsum, im Hintergrund die neue Kokerei und der "Alsumer Berg" die aus dem Schutt des Örtchens Alsum aufgehäufte Halde

Der Rhein bei Alsum


Mittwoch, 15. August 2012

Kaiser-Wilhelm-Straße 58

15.08.2012 Schutzanzüge und Masken nur innerhalb des Zauns

Heinrichstraße 10

13.08.2012
13.08.2012 Vorne bewässern, nach hinten stauben
13.08.2012
13.08.2012 Abriss Foto: Nils Kanschat

06.08.2012: Entkernen Foto: Nils Kanschat

Mittwoch, 8. August 2012

Heinrichstraße

Auf der Heinrichstraße wird seit heute wieder abgerissen, nachdem die Abrisse in der Edithstraße plötzlich vor mehr als 2 Wochen stoppten. Zwischendurch hat der Bautrupp noch einige Häuser  in der Kaiser-Wilhelm-Straße entkernt, aber dann stehengelassen um zur Heinrichstraße weiterzuziehen. Die Abrisse erregten unter Bruckhausenern und Fotografen  große Aufmerksamkeit, auch ehemalige Anwohner schauten der Zerstörung ihrer Heimat zu.

08.08.2012 Vom Kringelkamp aus gesehen: DIe Heinrichstraße oder was davon übrig ist.

08.08.2012

08.08.2012 Foto: Nils Kanschat

08.08.2012

07.08.2012 Foto: Nils Kanschat



07.08.2012 Die Gebäude werden entkernt...und der Kamin auf TKS -Gelände demontiert


Montag, 30. Juli 2012

Deutschlands bekanntester Hochofen wird geschleift

Zum Artikel in der FAZ

Andreas Rossmann findet in der heutigen Ausgabe der FAZ auch deutliche Worte zum Flächenabriss in Bruckhausen. 

Blick aus der Dieselstraße auf Hochofen 4
 

Freitag, 27. Juli 2012

WDR5 Feature über Bruckhausen

27.07.2012 Auch der seit Jahrzehnten das Stadtbild prägende Hochofen 4 wird jetzt abgerissen

Das Feature zum Anhören unter:
Kahlschlag oder Sanierung? WDR5 Feature von Achim Nuhr vom 27.07.2012

Donnerstag, 26. Juli 2012

25.07.2012 Seit ein paar Tagen keine Abrisse - Atempause





25.07.2012 Aber an der Kaiser-Wilhelm-Straße wird entkernt

Montag, 23. Juli 2012

Leserbrief zur Gegendarstellung

Die Stadt Duisburg hat nach Veröffentlichung des Artikels "Wüstung Duisburg?" in der Zeitschrift "Bauwelt" eine Gegendarstellung veröffentlichen lassen. Auf diese Gegendarstellung reagiert Prof. Dr. Roland Günter noch einmal in einem Leserbrief

18.07.2012 Abriss der Edithstraße 17