Samstag, 17. November 2012

Der größte Kahlschlag im bundesdeutschen Wohnungswesen

...war die "Sanierung" des Duisburger Stadtteils Neumühl Ende der 60er Jahre. Erst nach langem Kampf der Bürgerinitiativen nahm die Stadt Duisburg damals Vernunft an und stoppte den Abriss der Bergarbeitersiedlungen. Die Infrastruktur des Stadtteils wurde zerstört, 14 000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen und wurden in "moderne" Hochhaussiedlungen umgesetzt. Nur 4000 Menschen durften in ihren Häusern bleiben. Die Bergarbeiterhäuser erfreuen sich heute dort, wo sie durch den Kampf der Initiativen erhalten geblieben sind, großer Beliebtheit. Große Teile des historischen Neumühls sind leider unwiederbringlich verloren. DIe bis heute erhaltenen Häuser zeigen, welchen Schatz die Stadt durch ihre Abrisswut verloren hat. 
Vor den Flächensanierern gerettet: Zechenhaus am Bergmannsplatz
Die Siedlung Bergmannsplatz, für deren Erhalt an der Spitze der Bürgerinitiative Ernst Honak als der "Löwe vom Bergmannsplatz" gekämpft hatte, steht heute unter Denkmalschutz. Die Stadt Duisburg hat zu dieser Siedlung eine "Gestaltungsfibel" herausgegeben, die beispielhaften Denkmalschutz zeigen soll. Nur ein paar kurze Sätze schildern die  "Sanierung" und die Rettung der Häuser durch die Arbeit der Initiative. 

„Städte, die ein verklemmtes Verhältnis zu ihrer Vergangenheit haben, können ihre Zukunft kaum meistern.“

sagte der Löwe vom Bergmannsplatz damals. Am Verhältnis der Stadt Duisburg zu ihrer Geschichte hat sich nichts geändert. Damals glaubte man, die Stadt der Wohnungsnot wegen "verdichten" zu müssen. Heute muss der demographische Wandel für die Zerstörung von Kultur herhalten: Auch heute räumt sie wieder ganze Stadtbereiche ab und "modernisiert" auf Kosten der Bürger und der Geschichte der Stadt. So wird unsere schöne Stadt immer ärmer. 

Artikel "Wo die Hütte Heimat wird" aus der "Zeit" von 1975


Gestaltungsfibel Denkmal Siedlung Bergmannsplatz 

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