Dienstag, 22. Juli 2025

Was passiert in Bruckhausen?



In den Medien mehren sich wieder Beiträge, in denen Bruckhausen auf eine Weise beschrieben wird, die mich stark an die Erzählung der Stadt Duisburg vor dem Flächenabriss für den "Grüngürtel" über den Stadtteil erinnert. In einem Beitrag des Länderspiegels im ZDF vom 19.07.2025 werden die Gebäude um das Haus der Familie Hagedorn gezeigt, für deren Zustand die Stadt Duisburg verantwortlich ist (siehe die Beiträge: Brand in der HeinrichstraßeChristoph Zöpel: Sozial unerträglich und Briefe an den Oberbürgermeister) sowie ein Gebäude in der Reinerstraße, das sicher schon 20 Jahre leersteht, auch während der Abrisszeit nicht angefasst wurde und immer gerne vorgezeigt wird, wenn bewiesen werden soll, wie weit der Stadtteil heruntergekommen sei. Dazu wird behauptet, ganze Häuserreihen würden verfallen, weil die Eigentümer nicht mehr investierten und die Stahlarbeiter längst weggezogen seien. Das ist nun tatsächlich wie aus dem Drehbuch für den "Grüngürtel", nur das jetzt noch behauptet wird, "diese Zustände" bestünden obwohl die Stadt doch ganze Straßenzüge habe abreißen und einen Park anlegen lassen. 

Tatsächlich haben die Abrisse und die erzwungene Abwanderung  dem Stadtteil erheblich geschadet. Natürlich hat die Stadt auch nichts unternommen, um die Bewohner des Stadtteils nach den sich über Jahre hinziehenden Abrissen irgendwie zu unterstützen. Trotzdem zeigt Bruckhausen immer wieder eine unglaubliche Resilienz. Die Erzählung vom Stadtteil, der von selbst zerbröselt, die jetzt wieder durch die Presse geht, lässt mich aber Schlimmstes befürchten. Zu Beginn der "Grüngürtel"planung war vorgesehen, auch die eine Seite der Reinerstraße komplett abzureißen. Dort steht auch das im Beitrag gezeigt Haus.

Wird hier der nächste Abriss vorbereitet? Das Foto oben zeigt das ehemalige Bistro "Tor 1", das laut Bruckhausener Flurfunk wie das Nachbargebäude an der  Kaiser-Wilhelm-Straße vor einigen Jahren an TKS verkauft worden sein soll. Das Nachbarhaus (wohl ebenfalls Eigentum von TKS) ist bereits vor einigen Jahren entkernt worden. Die Absperrung lässt vermuten, dass nun auch am Eckhaus Arbeiten geplant sind. Mit den beiden Häusern würde der letzte von der Hauptstraße aus sichtbare Teil von Bruckhausen verschwinden, sollten sie abgerissen werden. Das Eckhaus war einmal eines der ersten Warenhäuser im um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert boomenden Bruckhausen. 

Das Bistro "Tor 1" 2008 vor dem Flächenabriss in Bruckhausen. Die Fassade zeigt die typische Warenhausarchitektur des beginnenden 20. Jahrhunderts. 

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